Japan 2024: Tokyo – Tempel, Schreine und me(e)r in Kamakura und Enoshima

Zusammen mit Lennarts japanischem Kollegen Yuya, der jüngst aus Hamburg nach Tokyo zurückgekehrt, erkundeten wir Kamakura und Enoshima. Yuya kommt aus dieser Gegend und führte uns zu einigen Highlights und auch Kleinoden, die wir alleine nicht gefunden hätten.

Kamakura

Kamakura ist etwa eine Stunde mit dem Zug von Shinjuku entfernt und liegt in der Provinz Kanagawa. Die Stadt war um 1200 herum auch einmal Hauptstadt Japans und beherbergt deshalb viele Tempel und Schreine, von denen wir einige besuchten, inkl. des Tsurugaoka Hachiman-gu Schreins, der dem Patron der Herrscherfamilie Minamato gewidmet ist.

Dort lernten wir von Yuya, wie das mit dem Verbeugen vor Schreinen funktioniert – Geld einwerfen, zwei Mal verbeugen, zwei Mal klatschen, noch einmal klatschen. 15-45 Yen pro Person sind angemessen, am besten, die Summe endet auf fünf, das bringt Glück. Ein Horoskop zog ich auch noch und hatte dabei Glück im Unglück – ich erwischte ein sehr seltenes Unglück, das beim Anbinden zerriss (und das bringt wiederum Glück).

Zum Zeniarai-Benzaiten-Ugakuki-Schrein kamen wir durch einen Höhlengang. Dieser Schrein ist dem Geld (also bzw. irgendeiner Göttin des Geldes) gewidmet und wenn man sein Münzgeld in der Höhle wäscht, bringt das Geldglück. Haben wir gemacht, Reisen kostet schließlich Geld ;).

Auch am Hase-dera Tempel mit dem riesigen Buddha (Daibutsu) waren wir natürlich. Wie der Buddha in Nara war auch dieser Koloss mal von einem Gebäude umgeben, das allerdings durch einen Tsunami zerstört wurde. Der Buddha aber nicht. Wir konnten sogar in die Figur reingehen, da wurde einem nochmal bewusster, wie riesig dieser Buddha ist (14m hoch).

Enoshima

Mit der historischen Straßenbahn (statt Klimaanlagen mit bronzenen Ventilatoren) ging es von Kamakura bis kurz vor Enoshima. Enoshima ist durch eine Brücke mit dem Festland verbunden, die einfach zu Fuß überquert wird. Über Enoshima kreisen Falken und Milane, die ähnlich wie Möwen auch schon mal den Snack aus der Hand stibitzen. Die Insel ist nicht sonderlich groß, aber es gibt viel zu entdecken:

Wer Enoshima einmal von hinten und vorne sehen will, muss über die Kuppe rüber. Drei Schreine auf drei verschiedenen Ebenen gibt es hier, wobei der wichtigste Schrein sich ganz oben befindet, der der Göttin des Wohlstands Benzaiten gewidmet ist (dieselbe Göttin wie die aus dem Höhlenschrein in Kamakura). Außerdem finden sich hier viele Drachenfiguren. Der Sage nach gab es in dieser Gegend einen fünfköpfigen grausamen Drachen. Nach einem Erdbeben erhob sich die Insel Enoshima aus dem Meer und mit ihr eine wunderschöne Jungfrau. Der Drache wollte sie heiraten und sie willigte ein, solange der Drache sein Wesen änderte. Das tat er und sie heirateten. Benzaiten soll die Jungfrau aus dieser Geschichte sein.

Unterhalb des Hauptschreins (ihr merkt schon, es ging ziemlich hoch und runter) befindet sich eine natürliche Höhle, die durch Aushöhlung durch das Meerwasser entstanden ist. Wir besichtigten die Höhle, in der sich auch einige Steinfiguren befinden, die in der Vergangenheit mit großem Aufwand von den dort lebenden Menschen hierher gebracht wurden. Als wir die Höhle verließen, war es kurz vor Sonnenuntergang. Wir sahen noch ein paar Anglern zu, die in der Brandung standen.

Vom Leuchtturm genossen wir dann noch die Aussicht auf die Insel und das Festland. Den Fuji konnten wir zwar nicht sehen – dafür war es zu bewölkt – aber wir hatten einen tollen Blick auf die Klippen und Wege der Insel.

Nach dem Abendessen (Shirasu-Fisch, eine Spezialität aus Enoshima) ging es mit der Bahn wieder zurück nach Shinjuku.

Food of the Day

Zwischen den kulturellen Erkundungen unterhielten wir uns viel und ich fragte Yuya auch, was er aus Deutschland nach Japan transferieren würde und was aus Japan nach Deutschland. Ich finde, aus seiner Antwort können wir etwas mitnehmen:

Er schätzt die deutsche Direktheit und Entschlossenheit, denn in Japan wird häufig um den heißen Brei herumgeredet. Entscheidungsprozesse dauern sehr lange, da jeder mitzureden hat und abgeholt werden möchte.

Umgekehrt meinte er, dass Menschen in Japan sich auch für Aufgaben verantwortlich fühlen, die außerhalb ihres offiziellen Kompetenzbereichs liegen, und es immer darum geht, für den Kunden die beste Lösung zu finden. Dieses Servicebewusstsein und die Identifikation mit einer Aufgabe, wie ich es nennen würde, haben wir in den letzten Wochen auch gespürt, und ich finde, davon könnten wir in Deutschland auch ein bisschen mehr gebrauchen.

2 Kommentare zu „Japan 2024: Tokyo – Tempel, Schreine und me(e)r in Kamakura und Enoshima

  1. Moin Ihr beiden Weltreisenden! Das war wohl der letzte Gruß aus dem fernen Osten. Fast werde ich ein klein bißchen wehmütig, wenn ich daran denke, daß es nun von Euch keine länderkindlichen Berichte aus Japan mehr geben wird. Schade! Aber ich hoffe, daß es hier in Quickborn noch Gelegenheit geben wird, um Eure Reise „aufzuarbeiten“. Einen guten Rückflug und gute Heimkehr wünschen Euch Omi und Opi H.

    P.S. Ich werde Euren Flug auf Flightradar verfolgen!

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    1. Hallo Opi, ein Bericht kommt noch, keine Sorge 😉 das abschließende Fazit steht ja noch aus :D. Mal schauen, ob du uns morgen Mittag vom Getrudenhof aus spotten kannst! VG vom Haneda Airport ❤️

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