Von Takayama aus ging es mit dem Bus ins Herz der Hida-Alpen nach Kamikochi, das auch schon mal als japanisches Wandermekka bezeichnet wird. Ein bisschen was los ist hier, keine Frage, aber viele BesucherInnen kommen auch nur für einen Tag, um einen Blick auf die Hotaka-Berge zu werfen. Dort, wo es alpin wird, begegnet man nur noch wenigen Menschen (v.a. extrem fitten Ü60 JapanerInnen, die kraxeln, als ob sie nie etwas anderes getan hätten).
Kamikochi und die Japanischen Alpen
Der kleine Ort Kamikochi am Fuß der Hotakaberge auf 1.500m Höhe kann nur vom 15. April bis 15. November erreicht werden. Die Straße dorthin ist nur für Taxen und Busse geöffnet, dadurch hält sich der Verkehr in Grenzen. Er ist Ausgangsort für einfache, aber auch durchaus schwerere Wanderungen in den Chubu-Sangaku Nationalpark und daher äußerst beliebt bei TouristInnen. Da die Anzahl der Übernachtungsgäste allerdings stark begrenzt ist und viele Tagesgäste nicht auf’s Wandern eingestellt zu sein scheinen, wird es abseits der bekannten Kappa-bashi Brücke schnell ruhiger. Dennoch sollte man zeitig im Voraus buchen, denn die Unterkünfte füllen sich schnell. Wir verbrachten zwei Nächte in in der sehr zu empfehlenden Nishi-ito-ya Mountain Lodge inkl. Halbpension.





Die Japanischen Alpen bestehen übrigens aus drei Gebirgszügen, dem Hida-Gebirge, (Nordalpen – wo wir jetzt waren), dem Kiso-Gebirge (Zentralalpen) und dem Akaishi-Gebirge (Südalpen). Hier findet man die höchsten Berge Japans – abgesehen vom Fuji. der Hotaka, den man von Kamikochi aus im Blick hat, ist mit 3.190m einer der höchten unter ihnen. Für den Donnerstag hatten wir den Yake-dake ins Auge gefasst, mit knapp 2.400m Höhe ein bisschen kleiner.
Besteigung des Brennenden Berges Yake-dake
Nach einem sehr leckeren und mengentechnisch gut auf Wanderer eingestellten Frühstück brachen wir um kurz vor acht Uhr zu unserer Wanderung auf den Yake-dake auf. Der Yake-dake ist ein aktiver Vulkan (tatsächlich der aktivste in der Hida-Region), deshalb gibt es in dieser Gegend auch so viele onsen (Thermalbäder). Momentan gibt es zwar ein kleines Level an Aktivität, aber es ist noch nicht so hoch, dass von Wanderungen abgeraten wird. Dennoch sollte man natürlich eine gewisse Vorsicht walten lassen. Wir haben uns vorher bei der Touristeninfo und bei der Mountain Lodge informiert und deshalb an der Hütte vor dem Gipfel auch Helme ausgeliehen.
Die Übersetzung des Wortes Yake-dake bedeutet wörtlich Brennender Berg. Der Berg gehört zu den „100 Berühmten Japanischen Bergen“, ein Ausdruck, der von dem Bergsteiger und Autor Kyuya Fukada geprägt wurde. Zuletzt gab es 1962 und 1995 größere Eruptionen.
Die ersten 1,5 Kilometer ging es ganz entspannt am Azusa Fluss entlang, ehe wir rechts in einen bewaldeten Berghang abbogen. Schnell verstummte das Rauschen des Flusses und die Geräusche des Waldes nahmen seinen Platz ein. Es wurde zunehmend steiler – immerhin galt es ja auch, mehr als 1.000 Höhenmeter auf vier Kilometern Wegstrecke zu überwinden!
Über Stock und Stein und einige interessante Leiterkonstruktionen überwindeten wir die ersten 650 Höhenmeter, ehe wir die Baumgrenze und bald darauf die Yakedake-Hütte erreichten, wo wir Helme ausliehen und eine kurze Rastpause einlegten. Dann ging es über einen kleinen Hügel, auf dem es schon die ersten Fumarolen gab (Öffnungen, aus denen vulkanische Dämpfe aufsteigen).
Der finale Aufstieg auf den Yake-dake in der Spitze gestaltete sich sehr scrambly, mit über 40% Steigung in der Spitze und sehr losem Geröll. Das Gestein um uns herum leuchtete in allen Farben und immer wieder roch es nach Schwefel. An einigen Stellen war es unnatürlich warm – der Berg selbst strahlt Wärme ab.
Oben angekommen bot sich uns bei klarer Sicht ein großartiges Panorama über Kamikochi und die Nordalpen. Wir waren nicht alleine am Gipfel, einige andere WandererInnen hatten wahrscheinlich den zweiten Weg von der anderen Seite hochgenommen und genossen nun ihre Mittagspause. Wir sahen einige Ü60 JapanerInnen, die echt geschwind den Berg hoch und runter kraxeln und natürlich sehr stilecht schmausen: Statt Brotzeit gibt es eine Bento-Box.
Der Weg nach unten dauerte dann fast genauso lang wie der nach oben, gerade der Abstieg vom Vulkan ist aufgrund des rutschigen und losen Untergrunds nicht ohne. Gegen 13 Uhr kam uns noch eine Gruppe Chinesen entgegen, von denen einer auf allen vieren den Berg hochkroch (wie Sam und Frodo auf dem Weg zum Schicksalsberg) – ich hoffe sehr, dass der es wieder heil hinunter geschafft hat!
Als wir gegen kurz nach vier wieder zurück an unserer Unterkunft waren, gönnten wir uns das wohlverdiente Bad im Onsen und ließen uns das Abendessen schmecken. Nacktheit ist im Onsen übrigens kein Thema; man wäscht sich zusammen in einem Raum, jeder auf einem Hocker mit Duschbrause und einer Waschschüssel. Shampoo und Duschgel gibt es aus großen Spendern.














Food of the Day








Nun verlassen wir bei bestem Wetter Kamikochi. Zum Abschluss dieses Abstechers in die Berge statten wir Matsumoto und seiner Krähenburg einen Besuch ab, ehe es auch schon nach Tokyo geht.
Ihr Lieben! Mange tak for beretningen om den japanske Alpen verden. Die Bekanntschaft mit vulkanischen geomorphologischen Aktivitäten wie Fumerolen, Bomben, Lapili (empor geschleuderte Gesteinsbrocken) muß sehr interessant gewesen sein – und nicht ganz ungefährlich. Ich erinnere mich an einen Vorfall auf Stromboli, wo mehrere Touristen bei einem plötzlichen Ausbruch eines Vulkans ums Leben gekommen sind. – Wie immer machen die gedeckten Tische wieder Appetit. Mit besonderem Interesse habe ich mir hier eben bei Familie die „Handmade sushi“ Häppchen angesehen. – Ich bin gespannt auf Euren Bericht aus der japanischen Hauptstadt. Herzgruß, W.
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Hallo Opi, solche Vorfälle gibt / gab es in Japan auch. Bei dem Vulkan, wo wir waren, waren auch mehrere Kameras aufgestellt, anscheinend wird der sehr genau beobachtet. Auch die seismische Aktivität wird gemessen.
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