Japan 2024: Auftakt in Osaka

Am 29. September sind wir zu unserer Reise nach Japan aufgebrochen. Nach einer insgesamt 20-stündigen Reise kamen wir am Montagabend in Osaka an, wo unsere dreiwöchige Rundtour durch das Land der aufgehenden Sonne startet. Gestern ging es erst einmal ganz entspannt los. Wir ließen uns einfach treiben und sogen so viele Eindrücke wie möglich auf.

Rund um die Burg von Osaka

Nachdem wir die Nacht vorher quasi ausgelasssen hatten, schliefen wir in der ersten Nacht umso besser. Wir mussten erstmal die Anreise und Einreise-Aufregung inkl. vieler Formulare und Abholen unseres JR West Rail Passes verdauen. Zum Glück klappte alles, auch die Weiterfahrt mit der U-Bahn. In Deutschland hatten wir schon eine japanische App runtergeladen, mit der man in allen (!) Großstädten seine U-Bahn-Fahrten begleichen kann. Im quirligen Stadtteil Shinsabaishi, in dem wir die nächsten Nächte verbringen, aßen wir noch eine Kleinigkeit und staunten über die vielen Geschäfte und das Treiben zu später Stunde.

Als wir morgens aufwachten, war es sonnig und warm. Für den Vormittag hatten wir uns die Burg von Osaka vorgenommen, die eine Replik ist, aber mit einer beeindruckenden Anlage drumherum aufwartet. Interessant war es auch, den Unterschied zu europäischen Burgen zu sehen – so sind die architektonischen Linien hier viel klarer. Außerdem liegt die Burg erhöht, so konnten wir einen ersten Eindruck von dem Ausmaß Osakas gewinnen.

Gegen Mittag spazierten wir weiter am Fluss entlang und genossen einen Kaffee im Schatten. Zwischen den großen Hauptstraßen werden die Gassen enger und der Verkehr weniger. Es sind auch sehr viele Menschen mit Fahrrädern unterwegs, z.T. motorisiert, mit Sonnenschirmhalterung (sowohl für mensch als auch für‘s Smartphone) und Platz für bis zu drei Kinder (1 vorne, 1 hinten, 1 vor der Brust). Next Level!

Kulinarische Genüsse im Kuromon Ichiba Markt

Weiter ging es Richtung Namba, wo wir uns erfolgreich dem grünen JR Ticketautomaten stellten, um für heute eine Sitzplatzreservierung nach Hiroshima vorzunehmen, das geht nämlich online für Ausländer leider nicht, war aber ganz einfach. Mit unserem regionalen JR Pass (eine Art Flex Ticket, das mehrere Tage gültig ist), sind sieben Reservierungen kostenfrei möglich.

Wieder am Tageslicht angelangt besuchten wir den Schrein Hozenji Yokocho und versuchten, das korrekte Protokoll für’s Reinigen, Kerze anzünden und Rauchstäbchen entfachen einzuhalten. Es ist erstaunlich, dass es zwischen all den Menschenmassen und den Konsumtempeln und Family Marts (Spätis) immer wieder Oasen der Ruhe gibt, an denen der Puls der Stadt irgendwie langsamer schlägt.

Weiter ging es durch den Namba Walk, ein unterirdisches Shopping Center unter einer mehrspurigen Straße. Hier schauten wir nur kurz in den Studio Ghibli Fanshop hinein und gingen weiter zum Kuromon Ichiba Markt, an dem es alles zu kaufen gibt, was das Herz (oder der Magen) begehrt: Fisch & allerlei Meeresfrüchte , Wagyu & Kobe Steak, Pickles, Süßes, Saures, Herzhaftes… dazu einiges an Streetfood (doch dazu später mehr).

Auch hier fanden wir ein lauschiges Plätzchen in einer Gasse hinter der Markthalle, ein kleines Teehaus / Café inklusive Zen-Garten, in dem es sehr still war (gesprochen wurde nur im Flüsterton).

Rundgang durch Dotonbori und America-Mura

Als wir das Viertel Dotonbori betraten, wussten wir sofort, hier ist alles noch eine Spur heller, lauter und blinkender als im Marktviertel zuvor. Zum Glück können wir nicht alles verstehen, ich wüsste sonst nicht, wie man diese Reizüberflutung überlebt. Überall stehen riesige Figuren, eine winkende Krabbe grüßt die BesucherInnen und an unzähligen Automaten bekommt man alles von Getränken bis hin zu Spielzeug in Plastikkugeln. Am Kanal direkt hinter Dotonbori war es ein bisschen ruhiger, und hier hat man ganz besonders gemerkt:

Osaka, das im zweiten Weltkrieg zu einem Drittel zerstört wurde, punktet nicht mit krasser Architektur, aber ist sehr lebendig und hat einen coolen Spirit!

Wir machten noch einen kurzen Abstecher ins alternative Viertel Amerika-mura (hier reiht sich Secondhand-Shop an Secondhand-Shop, v.a. mit Kleidung aus den USA, aber mit sehr steepen Preisen – das scheint in Japan heiße Ware zu sein). Hier sah ich übrigens zum ersten Mal Graffitis, ansonsten war alles sehr sauber und ordentlich.

Sonnenuntergang vom Umeda Sky Building

Um es uns so richtig zu geben, beeilten wir uns um kurz nach fünf, zum Umeda Sky Building zu gelangen, um noch einen Blick auf Osaka bei Sonnenuntergang zu erhaschen. Auf einem Bürogebäude im Umeda Viertel kann man ein 360-Grad-Panorama vom 39. Stock auf die Stadt genießen. Unten reihten wir uns ein in eine lange Schlange, aber schafften es gerade noch rechtzeitig. Zwar mit vielen anderen Menschen (ein bisschen Kampf um die guten Plätze war dabei :P), aber dafür mit tollem Blick.

Stadt, so weit das Auge reicht – bzw. nur begrenzt durch das Meer und die Berge. Osaka ist die drittgrößte Stadt Japans, geht quasi nahtlos in Kyoto über und ist unfassbar groß. Dennoch wirkt das Stadtbild locker, da sich sehr hohe und eher niedrige Gebäude abwechseln.

Zusammen mit vielen „Corporate Clones“ verließen wir am frühen Abend Umeda. In Japan scheint es eine Uniform für Büroangestellte zu geben: dunkle Anzugshose, weißes Hemd oder weiße Bluse, Rucksack. Viele andere, die nicht im Büro arbeiten, sind stylisch und z.T. auch sehr individuell unterwegs.

Food Highlights

Kommen wir zum Abschluss zu den Food Highlights des Tages:

Heute geht es für einen Tag nach Hiroshima, der Zug ist pünktlich vor etwa einer Stunde abgefahren und wir sind schon fast da.

4 Kommentare zu „Japan 2024: Auftakt in Osaka

  1. Moin, merci danke für den interessanten ersten Bericht. Mein Gott ist das schön, daß ich noch einmal großstädtische Bauten ohne Graffiti, den Spuren des Verfalls, sehe. Wie sieht es mit der Sauberkeit in den Straßen und im öffentlichen Grünanlagen aus? Die Fotos sind wirklich beeindruckend. Mir fällt auf, daß kaum lateinische Schrift zu sehen ist. Orientiert Ihr Euch dann etwa an den chinesischen Schriftzeichen? Eßt Ihr ausschließlich mit Stäbchen? Übrigens, Euren Abflug über Quickborn habe ich von meinem Schreibtisch aus gut verfolgen können. Später habe ich dann die „Tripple Seven“ noch einmal bei Dresden und noch später über dem Schwarzen Meer in Sichtweite der türkischen Küste auf Flugradar 24 identifiziert. Wir sind gespannt auf eine neue Folge und grüßen herzlich!

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    1. Hallo Opi, danke für deinen Gruß! Es ist wirklich sehr sauber hier, hab gestern auch ein Schild gesehen, auf dem so viel stand wie „Graffiti is a crime“. Scheint hier auch stärker geahndet zu werden und wenn man straffällig wird, fällt das auf die ganze Familie zurück.

      Zur Orientierung s. Antwort an Axel. Genau, wir essen mit Stäbchen und z.T. Löffel für Brühen . LG zurück!

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  2. Wieso chinesische Schriftzeichen? Haben die Japaner keine eigenen Schriftzeichen? Die Bilder sind wirklich klasse. Zur Zeit ist ein Mandant von mir da auch unterwegs. So gucke ich 2mal Nippon am Tag. Euch weiterhin viel Spass.

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    1. In Japan gibt es sogar drei verschiedene eigene Schriftsysteme 🙂 in Osaka konnte man sich gut anhand einiger lateinischer Kennzeichnungen und den Farben der U Bahn Linien orientieren. Zum ist alles vernummert (Ausgänge, Stationen, …) und es gibt gute Übersichtskarten, um sich zu orientieren. Nicht zuletzt hilft Google Maps, wenn man oberirdisch unterwegs ist 🙂.

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