109,6 km | Fahrzeit 5h 25min | Kopfsteinplaster zwischen Stralsund und Greifswald machte diesen Teil der Tour eher zu einer Tort(o)ur, aber die Strecke über Wolgast nach Usedom bis nach Świnoujście war wieder richtig schön
Tagesroute

Pünktlich um kurz nach neun ging es heute Morgen bei strahlendem Sonnenschein los, nachdem es sich in der Nacht abgeregnet hatte. Nach einem kurzen Abstecher in die Altstadt von Stralsund fuhren wir in Richtung Küste, bevor der parallel zur Bundesstraße verlaufende Fahrradweg sich als 20 km lange Kopfsteinpflaster-Straße (vermutlich die alte Allee zwischen Stralsund und Greifswald) entpuppte. Ein echter Belastungstest für unsere Hintern und meine Nerven! In Greifswald konnten wir glücklicherweise einen Cappucino am Museumshafen genießen, bevor es auf sehr guten Radwegen weiterging bis zur Wiecker Klappbrücke. Danach nahmen wir den direkten Weg über einige Dörfer nach Wolgast. Bei viel Gegenwind und einigem Auf und Ab haben wir nochmal alles gegeben, ehe wir in Wolgast über die Peenebrücke zur Insel Usedom fuhren. Hier ist die Radwege-Infrastruktur wirklich fantastisch und dank der zahlreichen Rentner auf E-Bikes konnten wir unsere Sprintfertigkeiten mit Gepäck ausreizen. Hat geklappt! Ab Bansin ging es direkt an der Ostsee entlang von mondänen Strandvillen und Küstenwald, bis wir schließlich Świnoujście erreichten. Der Sand unter den müden Füßen und das kühle Wasser taten gut, genauso wie die große und leckere Portion Essen.
Impressionen vom Wegesrand










Highlights
- Dass wir draußen frühstücken konnten.
- Dass die Sonne den ganzen Tag so schön gestrahlt hat.
- Dass die 20 km Kopfsteinpflaster am Anfang und nicht am Ende der Etappe lagen.
- Der Cappucino nach dem Leid – unser erster Kaffee heute, da wir ein Supermarktfrühstück hatten.
- Der Geruch nach Kiefern und Meersalz auf Usedom.
- Der weiche und weiße Sand am Strand von Świnoujście.
- Das alkoholfreie Bier der polnischen Brauerei Okocim (Carlsberg, Axel ;)).
Lowlights
- Die 20 km Kopfsteinplaster – das hätte echt nicht sein müssen :(. Vor allem hintereinander.
Wusstest du schon, dass…
Ein Gastbeitrag von Werner H. aus Quickborn
dass man in Swinoujscie (Swinemünde) noch immer auf der Insel Usedom ist? Auf ihren Kriegskonferenzen haben die drei allierten Mächte die Oder-Neiße-Linie als neue deutsche Ostgrenze bestimmt. Stettin, die Hauptstadt der preußischen Provinz Pommern, und auch die Insel Usedom liegen am westlichen Ufer der Oder. Eigentlich hätten sie daher nach der Niederlage des Dritten Reiches bei Deutschland bleiben müssen. In den ersten Monaten nach der Kapitulation im Mai 1945 wurden Stettin und auch Swinemünde noch von deutschen Bürgermeistern regiert – mit Zustimmung der sowjetischen Besatzung. Dagegen hat die neue polnische Regierung heftig protestiert. Das neue Polen brauchte einen Überseehafen, denn an der langen hinterpommerschen Küste gibt es bis Danzig keinen Hafen für größere Schiffe. Stalin ging auf den polnischen Protest ein und so kamen die Großstadt Stettin und der östliche Zipfel von Usedom zu Polen und hießen fortan Szczecin und Uznam.
Noch ein Nachsatz zur „Oder-Neiße-Friedensgrenze“, wie sie später in der DDR immer genannt wurde: auf der Briefmarke der Deutschen Post der DDR aus dem Jahr 1951 reicht Präsident Wilhelm Pieck dem polnischen Ministerpräsidenten Bierut über die „Friedensgrenze“ hinweg die Hand. Das Bild täuscht. Pieck und Ulbricht, die kommunistischen Politiker der ersten Stunde in der sowjetischen Zone, haben sich bei den Russen über den Grenzverlauf im Oder-Mündungsgebiet beschwert, aber das war erfolglos.

Unser Tag in einem GIF
