Japan 2024: Tagesausflug nach Nara

Heute, am sechsten Tag unserer Reise, verschlug es uns nach Nara, das rund 36km von Kyoto entfernt liegt. Im großen Nara-Park leben inmitten der Tempel und Schreine unzählige Hirsche ein relativ gechilltes Leben. Auch viele Tempel & Schreine gibt es hier zu entdecken – zu viele, um sie alle so richtig zu genießen. Wir sind deshalb dem Lonely Planet Vorschlag für einen Spaziergang durch den Nara-Park gefolgt und haben uns außerdem noch einen Garten und ein über 100 Jahre altes Haus in Naramachi, dem ehemaligen Kaufmannsviertel Naras, angeschaut.

Tempel & Schreine

Von Kyoto aus ist man in etwa 40 Minuten vom Hauptbahnhof aus in Nara, wenn man den JR Rapid Train nimmt. Bei der Fahrt aus der Stadt raus wird es schon etwas ländlicher. Von der JR Station in Nara läuft man dann noch rund einen Kilometer bis zum Rand des Naraparks, wo man auf das erste Tempelhighlight trifft, den Kofuku-ji, dessen fünfstöckige Pagode sich allerdings gerade hinter Baugerüsten versteckt.

Wir sind stattdessen zum Todai-ji gegangen, dem bis vor wenigen Jahren größten Holzgebäude der Welt (und das, obwohl es ursprünglich mal ein Drittel größer war). Dieser Tempel beherbergt einen der größten Buddhas Japans (15m hoch und sehr massiv). Beeindruckend! Aber wir stellten fest, dass uns die Schreine, die sich häufig besser in die Natur einfügen und von der Architektur her spannender sind, besser gefallen.

Nara war übrigens von 710 bis 784 sogar Hauptstadt Japans, ehe diese verlegt wurde, um den politischen Einfluss der Tempel zu mindern. Das erklärt, warum es hier so viele prächtige Exemplare von ihnen gibt…

So langsam wurde es sehr warm (wir hatten heute wieder bis zu 30 Grad). Nachdem wir die Aussicht auf die Nara-Ebene von der Holzterrasse des Nigatsu-dos genossen hatten, fanden wir weiter südlich kurz vor dem Eingang zum Kasuga-Taisha Schrein ein schattiges Plätzchen beim Mizuya Chaya (sehr zu empfehlen! S. Food of the Day). Der Kasuga-Taisha ist für seine überdachte Veranda vor dem Eingang zum Schrein bekannt, die so fotogen ist, dass wir hier ein Brautpaar in traditioneller Aufmachung, aber auch mehrere Familien mit vermutlich frisch eingeschulten Kindern in Kimonos sahen.

Brunftige Hirsche & süße Bambis

Und warum laufen überall Hirsche im Narapark herum, die voll auf die shika senbei abfahren, spezielle Cracker, die man überall für 200 Yen kaufen kann?

Das kam so: einer der Götter, die mit dem Kasuga-Taisha assoziiert werden, wurde gesehen, wie er den Hügel hinter dem Nara-Park auf einem weißen Hirsch herunter ritt. Fortan galten die Sikahirsche hier als heilig und durften auch nicht gejagt werden. Heute gehören sie zum Nationalen Monument Japans und lassen es sich hier sehr gut gehen. Genetisch gesehen bilden die Hirsche im Nara-Park seit 1.400 Jahren, also in etwa seit sem Bau des Kasuga-Taishas, eine eigene Population.

Übrigens sind die Hirsche sehr aufdringlich uns noch frecher als ihre KollegInnen auf Miyajima. Beim Versuch, die Cracker aus der Verpackung zu lösen, hat einer von ihnen in meine Hose gebissen. Die Hirsche können sich sogar verbeugen – aber ich vermute, das ist ein antrainiertes Verhalten, um zu signalisieren: Ich habe Hunger, gib‘ mir Cracker.

Auch sehenswert in Nara: Yoshikien Garten & Naramachi

Auch sehenswert in Nara, wenn man kein Auge mehr für Tempel und Schreine hat: der Yoshikien Garten, zwischen Kofuku-ji und Todai-ji gelegen, mit einem traditionellen Teehaus. Hier kann man dem Trubel vor dem Tor für eine Weile entfliehen. Ein echtes Kleinod, das viel leerer war, als ich erwartet hätte!

Im alten Kaufmannsviertel Naramachi genossen wir nicht nur einen Siphonkaffee und ein leckeres Abendessen, sondern besichtigten auch das über 100 Jahre altes Kaufmannshaus Naramachi Nigiwai-no-le das traditionell japanisch eingerichtet ist. Interior Inspo following:

Food of the Day

Protipp für Nara: nehmt unbedingt eine Plastiktüte für Müll mit, wenn ihr hier hinwollt, es gibt so gut wie keine Mülleimer im Park (und trotzdem ist es super sauber. That‘s Japan for you).

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