91,3 km | Fahrzeit 3h 42min | Kurze, knackige Etappe durchs Hinterland ohne besondere Sehenswürdigkeiten entlang der Wegstrecke, aber auf super Straßenbelag und mit rücksichtsvollen Autofahrern
Tagesroute

Die heutige Etappe hat uns von der Ostseeküste weggeführt, weil der R10 in diesem Gebiet noch nicht richtig ausgebaut ist. Die Fahrt über Land erwies sich dennoch als abwechslungsreich, auch wenn der Wegesrand nicht mit allzu vielen Sehenswürdigkeiten aufwartete. Wir sind heute effizient und vor allem sicher vorangekommen, vornehmlich über asphaltierte Straßen, nur ein sandiger und graveliger Abschnitt war dabei. Bei unserer kurzen Pause an einer Tankstelle haben wir zwei andere Radreisende getroffen, aber mangels gegenseitiger Sprachkenntnisse kam leider kein Gespräch zustande. Am frühen Nachmittag erreichten wir unser Ziel für heute, Gniwieno, wo für die EM 2012 ein riesiges Sporthotel mitten ins Nichts hingezimmert wurde. Gut für uns, denn das war so ziemlich die einzige Übernachtungsmöglichkeit in dieser Gegend ;). Morgen steht dann unser letzter Radtag vor dem Rest Day an, es geht nach Gdańsk und wir sind schon sehr gespannt auf die Stadt.
Impressionen vom Wegesrand






Highlights
- Das liebevoll angerichtete Frühstück heute morgen im Hotel (Villa Lima in Ustka), in dem wir unsere Fahrräder über Nacht ins Zimmer stellen durften.
- Ich kann mich nur wiederholen: Radfahren auf polnischen Landstraßen ist im Vergleich zu Deutschland so entspannt – Autofahrer, die einen beim Überholen sogar grüßen, LKW-Fahrer, die mit dem Tempo runtergehen… und dazu noch astreiner Asphalt :).
- Dass wir in einem Dorf so viele Störche gesehen haben, wie sonst nur im Wildpark Eekholt – und das in freier Wildbahn!
- Dass wir (zugegebenermaßen) heute mal mit Rückenwind gesegnet waren – was die Bergauf-Passagen erträglicher gemacht hat.
- Dass wir in dem Sporthotel, in dem wir übernachten, eben noch saunieren konnten.
Lowlights
Ich habe heute leider kein Foto – äh, Lowlight – für euch. Höchstens, dass wir die Wanderdünen im Slowinzischen Nationalparkverpasst haben, weil der Euro Velo auf diesem Teilstück noch nicht ausgebaut ist. Die Fahrt auf den Landstraße war dafür sehr schmerzfrei (im wahrsten Sinne des Popos ;)).
Wusstest du schon, was…
Ein Gastbeitrag von Werner H., Geschichtslehrer a.D. aus Quickborn
… der polnische Korridor war? Das war ein 30 – 80 km breiter preußisch-deutscher Landstreifen zwischen Pommern im Westen und dem Unterlauf der Weichsel im Osten. Deutschland musste diesen Landstreifen gemäß Versailler-Vertrag an Polen abtreten. Der polnische Korridor trennte zwischen den beiden Weltkriegen Ostpreußen vom übrigen Deutschen Reich ab. Die Siegermächte des 1. Weltkrieges richteten ihn ein, damit Polen einen Zugang zur Ostsee erhielt. Polen baute an der Danziger Bucht (polnisch Zatoka Gdanska) den kleinen Fischerei- und Sportboothafen Gdingen (polnisch Gdynia) zu einem großen Überseehafen aus. Bei dem Ort Zarnowiec (Zarnowitz) an der Landstraße 213 begann der polnische Korridor.
Gniewino (deutsch Gnewin) liegt ganz in der Nähe vom Jezzioro (polnisch See) Zarnowieckie. Am Ostufer dieses Sees lief die Grenze des polnischen Korridors in Nord-Süd-Richtung entlang. Gniewino lag also damals noch in Deutschland und nicht im polnischen Korridor!
Unser Tag in einem GIF
